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Suche nach Orientierung in unsicherer Welt

In Stuttgart findet vom 25. bis 29. Mai der 102. Katholikentag statt

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lobt, dass der am Mittwoch in Stuttgart beginnende Katholikentag auch politisch ausgerichtet ist. Foto: Gerhard Bäuerle/epd

Von Stephan Cezanne (epd) 

Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und der Corona-Pandemie ist die Welt unvorhersehbarer geworden. Mehr Orientierung für ein Leben in unsicheren Zeiten sucht der vom 25. bis 29. Mai in Stuttgart stattfindende 102. Deutsche Katholikentag unter dem Leitwort „leben teilen“. Fünf Tage lang will das Christen-Forum die großen Zeitthemen wie Klimawandel, Flucht und globale Sicherheit diskutieren. Auf dem Programm stehen auch die ­laufende Kirchenreform Synodaler Weg und der Missbrauchsskandal.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Katholikentags-Bewegung grenzte sich lange selbst­bewusst vom Protestantismus ab. Doch seit den 1960er Jahren rücken die Kirchen enger zusammen. Die ­Katholikentage und evangelischen Kirchentage werden immer ökumenischer — auch abseits der drei ­Ökumenischen Kirchentage 2003 in Berlin, 2010 in München und 2021 in Frankfurt am Main. Davon zeugt etwa die Teilnahme namhafter Protestanten wie der Ratsvorsitzenden der EKD, Annette Kurschus.

Die Themen des Synodalen Wegs haben an vielen Stellen Eingang ins Katholikentag-Programm gefunden. Am 27. Mai etwa gibt es eine Podiumsdiskussion zur externen Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche, teilte die gastgebende Diözese Rottenburg-Stuttgart mit. Einen Tag zuvor ­wollen Frauen unter dem Stichwort „Überlebenskünstlerinnen“ über Missbrauch in der Kirche berichten. Gefragt wird auch, was queere Menschen vom Synodalen Weg erwarten können.

Zum Thema Corona erklären die Veranstalter, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): „Wir planen einen sicheren Katho­likentag trotz einer immer noch ­andauernden Corona-Pandemie.“ Ziel sei es, sichere Veranstaltungen zu ermöglichen und „gleichzeitig einen Schritt zur Normalität zu wagen“, heißt es. Offener Diskurs, menschliche Begegnungen und das gemeinsame Feiern des Glaubens „waren nie nötiger als heute“.

Zum Katholikentag in Münster im Mai 2018 kamen nach Angaben der Veranstalter 50000 Dauergäste und 25000 Tagesteilnehmer*innen. In Stuttgart gehen die Organisatoren  von einer Besucherzahl von bis zu 30000 Menschen aus. Diese erwartet in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ein umfang­reiches Kulturprogramm: Konzerte, Kino, Tanz, Kunst und Literatur, Ausstellungen, Kabarett und Theater — mehr als 200 Veranstaltungen laden auf dem Katholikentag laut Veranstaltern „zum Erleben und Staunen ein“. Mehr als 100 Bands, Chöre und Einzelkünstlerinnen und Künstler seien ausgewählt worden.

Zum Eröffnungsgottesdienst am 25. Mai wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schlossgarten erwartet. Dabei wird ein 3 Meter breiter und 80 Meter langer Martinsmantel erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der riesige Martinsmantel erinnert an den heiligen Martin von Tours aus dem vierten Jahrhundert, der seinen Mantel mit einem Bettler geteilt haben soll. Er soll im Abschlussgottesdienst in Stuttgart geteilt und an viele Orte als Erinnerung an den Katholikentag weiter­gereicht werden.

Aus dem politischen Berlin haben sich zum Austausch neben Steinmeier Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sowie Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (beide Grüne) angekündigt. Erwartet werden zudem Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sowie Ex-Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). An vielen Orten in Stuttgart will auch Baden-Württembergs Ministerpräsident, der ­bekennende Katholik Winfried Kretschmann (Grüne), präsent sein.

Der Schlussgottesdienst am 29. Mai steht unter dem Leitwort „Sie sollten alle eins sein — damit die Welt erkennt!“. Daran nehmen der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der gastgebende katholische Bischof Gebhard Fürst teil. Dann wird der Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg vom 7. bis 11. Juni 2023, Thomas de Maizière, den ökumenischen Staffelstab übernehmen. Der 103. Katholikentag ist vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt geplant.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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