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Taufen ohne Termin

Pfarrerinnen und Pfarrer in Hanau stehen vier Stunden für Menschen, die sich taufen lassen wollen, bereit

Auch die ­Oldenburgische ­Kirche bot Kurzentschlossenen die Taufe an. In der Lamberti-Kirche in Oldenburg wurden 20 Menschen am 3. September spontan getauft. Das Foto zeigt Pastorin Anja Kramer, die die vierjährige Mara tauft. Foto: Jörg ­Nielsen/epd

Von Renate Haller (epd)

„Komm vorbei!“ So einfach kann eine Einladung zur Taufe sein. Sie richtet sich an Groß und Klein, Jung und Alt. Und sie ist ernst gemeint: Am Samstag, 17. September, ist die Neue Johanneskirche in Hanau für vier Stunden zur Taufe geöffnet. Wer kommt und möchte, dem wird die Taufe gespendet. Auch ohne Anmeldung.

Die Einladung „Komm vorbei“, sei nicht beliebig gemeint, sagt Pfarrerin Margit Zahn von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, sondern im Sinne von „komm ruhig, wir sind da“. Hintergrund für die Taufaktion unter dem Titel „Für Dich. Segen spüren. Taufe erleben.“ sei die Erfahrung, dass die Taufe für ein Kind auch bei evangelischen Eltern nicht mehr selbstverständlich sei. Viele warteten ab, wie sich das Kind entwickele und ob es selbst eines Tages den Wunsch nach der Taufe äußere. Dazu komme, dass die Kirche – ­beschleunigt durch die ­Corona-­Pandemie – stärker auf die Menschen­ zugehe.

Zahn hat im hessischen Kirchenkreis Hanau eine halbe Projektstelle mit dem Titel „Leben feiern“. Sie hat die Aktion gemeinsam mit Gemeindepfarrerin Katharina Scholl ent­wickelt. „Menschen haben nach wie vor das Bedürfnis, einen Moment ­innezuhalten und einen Segen zu spüren“, erläutert Zahn. Es gehe um Segen etwa für eine Partnerschaft, zum Beginn oder zum Ende eines ­Lebens. Allerdings werde er nicht mehr selbstverständlich in Anspruch genommen.

Aus diesem Wissen und der ­Erfahrung heraus, dass Menschen einen einfachen Weg zur Taufe ­suchen, „ohne es sich dabei einfach zu machen“, sei die Idee für die Taufaktion entstanden: „Kommt doch zur Taufe, spürt den Segen.“ Vorbild seien skandinavische Länder, wo es solche Aktionen seit einigen Jahren gebe.

Alle sind willkommen: Eltern mit kleinen Kindern ebenso wie 15- oder 80-Jährige. Kollegen und Kolleginnen hätten von Menschen erzählt, die nach einer Krankheit oder nach Veränderungen in ihrem Leben den Wunsch nach einer Taufe geäußert hätten. „Sie wollten die Taufe für das, was jetzt für sie kommt“, sagt Zahn und fügt hinzu, dass die ­Kirchen selbst zu dem falschen Eindruck beigetragen hätten, dass nur die Taufe kleiner Kinder gut und richtig sei.

Für die Taufen am 17. September stehen Zahn, die Pfarrerinnen ­Katharina Scholl und Miriam Weber sowie Pfarrer Horst Rühl und ein Team bereit. Bei Bedarf können ­weitere Theologen hinzukommen. Die Aktion wird vier Stunden dauern und bietet die Möglichkeit zu ganz individuellen Taufen. Die Seelsorgenden sprechen mit den Täuflingen und bieten ihnen auch verschiedene Elemente an. Sie können ihre Taufe und die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche im Kirchenschiff erleben oder in einem kleinen Raum. Sie können sich einen Taufspruch auswählen und auch die Musik. Eine Sängerin, ein Pianist und ein ­Gitarrist stehen bereit.

Mit 10000 gedruckten Einladungen, vierwöchiger Werbung in Bussen, im Radio, einem großen Banner an der Neuen Johanneskirche und auf Social Media machen Zahn und ihre Kollegen auf die Aktion aufmerksam. Die blauen Einladungsflyer liegen an öffentlichen Orten aus und werden mit einer Zeitung verteilt. Darin steht auch die ­Telefonnummer von Seelsorgerin Zahn für diejenigen, die doch vorher das Gespräch mit ihr suchen ­möchten. Aber auch das ist nur ein Angebot. Wie viele Menschen ­kommen werden, weiß sie nicht. Nur so viel: „Es ist sehr spannend.“

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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