Von Alexander Brodt-Zabka
Menschen sterben. Früher oder später. Jeder von uns. Das ist eine Binsenweisheit. Und doch war es ein mühsamer Weg, dies wieder in die Köpfe und Herzen zu bekommen. Denn seit den 1950er Jahren wurde das Sterben von Menschen immer mehr abgeschoben und „professionalisiert“: weg von zu Hause, hinein in die Krankenhäuser. Mit Folgen: Das Abschieben sterbender Menschen in ein gekacheltes Krankenhausbad, in dem sie schließlich einsam und allein ihre letzten Stunden verbringen, war kein Einzelfall, sondern vielfach Realität. Sterben, der Tod passten einfach nicht in ein System, das auf Machbarkeit und „Leben um jeden Preis“ ausgelegt war.
Gegen diese Entwicklungen hat sich vor etwa 40 Jahren die Hospizbewegung und in deren Folge die Palliativmedizin gewandt. „Wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel zu tun“, lautet einer ihrer Slogans. Denn Menschen sterben und dürfen sterben. Und wenn sie sterben, sollen sie dies in Ruhe, in Würde, liebevoll begleitet und medizinisch gut versorgt, ohne Atemnot und Schmerzen.