Von Walter Plümpe
Berlin. Seit 35 Jahren organisiert Veronika Biele (70) ehrenamtlich den Weltgebetstag (WGT) in ihrer Gemeinde am Weinberg in Berlin-Mitte gemeinsam mit weiteren Gemeindegliedern. Sie setzt damit die Arbeit von Hildegard Eckerd fort, die seit 1960 in der Berliner Gemeinde den Weltgebetstag der Frauen regelmäßig umgesetzt hat.
In den Vorbeitungen steckt viel Arbeit
Die ehemalige Krankenschwester beschäftigt sich ab Neujahr mit den Themen und Ideen des ökumenischen Gottesdienstes, plant die beiden Informationstreffen, übt die Lieder. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Tochter Maria, Pfarrerin Christine Schlund und einem festen Vorbereitungsteam, das sie leitet.
„In diesem Jahr ist die politische Situation in Palästina und Israel eine besondere Herausforderung“, sagt sie. Um so wichtiger sei es, für die Frauen vor Ort zu beten. Dabei ist ihr ein informiertes Beten ein besonderes Anliegen. Länderinformationen, Bilder aus Israel und Palästina, Projektbeispiele gibt es dazu vom Deutschen Komitee des Weltgebetstags. Das Internet und eine aktuelle DVD erleichtern ihr die Arbeit.
Gelungenes Motto in herausfordernder Zeit
„Durch das Band des Friedens“ findet sie ein gelungenes Motto. Die Verbundenheit mit mehr als 170 Ländern, die auf der Welt den Gebetstag feiern, fasziniert sie: „Das ist eine schöne Tradition seit über 100 Jahren.“ Sich für Probleme von Frauen einzusetzen, liegt ihr im Blut. „Ich habe immer schon gern über den Tellerrand geblickt und mit meinen Mitteln Not zu lindern versucht“, sagt sie. „Ich will mehr als einen Tropfen auf einem heißen Stein geben“, betont die rüstige 70-Jährige. Als weltoffene und neugierige Christin hat sie durch den Weltgebetstag schon viel gelernt. Gerne will sie ihre Begeisterung mit anderen teilen. Doch weiß sie auch von Angst vor Übergriffen, die einige Menschen lähmt und an einer Teilnahme hindert.
Auf ihren zwei Vorbereitungstreffen für die Gemeinde und Senioren – sie arbeitet auch in einer Senioren AG – ist Veronika Biele auf viele offene Ohren gestoßen. Wenn sie einmal pro Quartal alle Geburtstagskinder der Gemeinde zum Kaffeetrinken und Feiern trifft, kommt sie stets auf den anstehenden Weltgebetstag zu sprechen. Auch bei ihren Hausbesuchen zu Geburtstagen für die Koepjohannsche Stiftung wirbt sie gern für eine Teilnahme. Seit fast 50 Jahren lebt sie auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde am Weinberg, die 1991 aus einer Fusion vonsieben Gemeinden entstanden ist. Sie will weiter die Tradition der verstorbenen Initiatorin Hildegard Eckerd fortsetzen und damit ihr Andenken wahren.
Ein ökumenisches Anliegen
Die Corona-Pandemie hat die Zahl der Teilnehmenden jedoch stark verringert. Trotzdem hofft Veronika Biele am 1. März wieder auf rund fünfzig Mitbetende in der Golgathakirche, die zur Gemeinde am Weinberg gehört. „Ich hoffe, dass der Weltgebetstag dazu beiträgt, das Band des Friedens weltweit stets neu zu knüpfen“, sagt Veronika Biele. Zusammen mit den umliegenden katholischen Gemeinden will sie ein Zeichen setzen und Worte der Ermutigung finden. Das Eingangslied mit dem Refrain „Durch das Band des Friedens sind wir vereint“ drückt für sie diese Hoffnung treffend aus.
Der ökumenische Gottesdienst zum Weltgebetstag findet am 1. März um 17 Uhr in der Golgathakirche in der Borsigstraße 6 in Berlin-Mitte statt.