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Vatikan hat Schlüsseltexte zu Pius XII. verheimlicht

Neue Aktenfunde weisen nach, dass zentrale Dokumente nicht veröffentlicht wurden

Foto: Cristian Gennari/Agenzia Romano Siciliani/epd

Münster/epd Der Vatikan hat nach Worten des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf nach dem Zweiten Weltkrieg Dokumente zum Pontifikat von Papst Pius XII. (1939-1958) verheimlicht. Neueste Aktenfunde zeigten, dass das elfbändige Werk mit zentralen Dokumenten des Heiligen Stuhls während des Zweiten Weltkrieges, die "Actes et Documents", nicht vollständig sei, sagte Wolf dem katholischen Internet-Portal "Kirche-und-Leben.de" (Freitag). Nun gefundene Zeitzeugenaussagen zum Holocaust seien darin "unterschlagen" worden, lautet der Vorwurf des Historikers. Er gehört mit zu den 30 Wissenschaftlern, die in den seit März geöffneten Vatikan-Akten über Papst Pius XII. forschen können.

Neuer Fund sei "Schlüsseldokument"

In den "Actes et Documents" taucht laut Wolf ein entscheidendes Dokumentenstück über den Holocaust nicht auf. "In dem wird belegt, dass der Heilige Stuhl die Informationen einer jüdischen Organisation über die Ermordung einer halben Million Juden innerhalb eines halben Jahrs in der Ukraine durch eigene Quellen – nämlich Äußerungen des damaligen katholischen Erzbischofs Andrej Szeptyzkyj in der Ukraine – bestätigen kann." Ein hochrangiger Mitarbeiter von Papst Pius XII., der spätere Kardinal Angelo Dell'Acqua, habe später versucht, die übereinstimmenden und voneinander unabhängigen Zeugnisse der Juden und von Erzbischof Szeptyzkyj als unglaubwürdig hinzustellen.

Sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Sascha Hinkel habe das bislang unbekannte Dokument in einer Materialserie des vatikanischen Staatssekretariats von 1942 entdeckt, erzählte Wolf. Er nannte den mehrfach geprüften Fund ein "Schlüsseldokument". "Das uns bislang vorenthalten wurde, weil es eindeutig antisemitisch ist und Hintergründe offenlegt, warum Pius XII. nicht aufschreit gegen den Holocaust", erläuterte der Historiker. Die elfbändige Edition "Actes et Documents" müsse im Archiv Blatt für Blatt überprüft werden. "Wenn Pius XII. aus diesem Quellenstudium heller herauskommt, wunderbar. Wenn er dunkler herauskommt, muss man auch das akzeptieren", sagte Wolf.

Papst Franziskus hatte die Vatikanarchive mit Dokumenten aus dem Pontifikat von Papst Pius XII., mit bürgerlichem Namen Eugenio Pacelli, Anfang März öffnen lassen. Historiker hatten in der Vergangenheit wiederholt die Öffnung der Archive gefordert, um das umstrittene Verhalten des Pacelli-Papstes im Umgang mit den Nationalsozialisten erforschen zu können. Der deutsche Schriftsteller Rolf Hochhuth löste 1963 mit der Veröffentlichung seines Theaterstücks "Der Stellvertreter" über Pius XII. eine anhaltende Kontroverse über den Papst aus.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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