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Was die Glocke schlägt

Die 3. Tagung der 13. Synode der EKD berät vom 6. bis 9. November in Magdeburg. Die Synodalen wollen aus Fehlern beim Thema Umgang mit sexualisierter Gewalt lernen, den kircheninternen Klimaschutz voranbringen und die Mitgliederkommunikation verbessern

Die EKD-Synode wird im Magdeburger Dom eröffnet. Der hat gerade eine neue Glocke erhalten: die fast sechs Tonnen schwere „Amemus“ („Lasst uns lieben“) mit über zwei Metern Durchmesser und tiefem Klang auf dem Ton g 0. Mit Klimaschutz-Tiefgang wird es beim Mittagessen zugehen: Zur Wahl stehen bei dieser Tagung zwei Gerichte – beide sind vegetarisch. Foto: Jens Schlüter/epd

Von Corinna Buschow (epd)

Anfang November kommt in Magdeburg die Synode der Evangelischen ­Kirche in Deutschland (EKD) zu ihrer Jahrestagung zusammen, erstmals seit 2019 in Präsenz. Viele Mitglieder des Kirchenparlaments, das sich im Mai 2021 unter Corona-Bedingungen digital neu konstituiert hat, dürften sich dann erstmals von Angesicht zu Angesicht sehen. Auch den neuen Rat der EKD hat das Kirchenparlament im ­vergangenen Jahr digital gewählt.

Die Eröffnung erfolgt im Magdeburger Dom. Vom 6. bis 9. November treffen sich die 128 EKD-Synodalen in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt, und das sei „superwichtig“, sagt die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich. Bei allem Guten an digitalen Formaten habe das persönliche Kennenlernen doch gefehlt, sagt sie.

Die 26-Jährige ist seit Frühjahr 2021 Präses der EKD-Synode, neben dem Rat der EKD und der Kirchenkonferenz mit Vertretern und Vertreterinnen aus allen 20 Landeskirchen eines der drei Leitungsorgane der evangelischen ­Kirche. Die Synode verabschiedet ­Kirchengesetze, entscheidet über den Haushalt der EKD und gibt mit ihren Beschlüssen auch inhaltliche Richtungen vor.

Weiter auf Reformkurs


Zuletzt haben die Synodalen 2020 mit einem Reformpaket Wegmarken für die Zukunft gesetzt. Dazu gehörten ein Grundsatzpapier zu Auftrag und Aufgaben der evangelischen Kirche sowie eine langfristige Finanz- und Digitalstrategie. Geprägt sind alle Überlegungen vom Verlust von Kirchenmitgliedern. 2021 sank der Anteil der Bevölkerung, der evangelischer oder katholischer Kirche angehört, auf knapp unter 50 Prozent. 19,7 Millionen Deutsche gehören der jüngsten Statistik zufolge noch der evangelischen ­Kirche an.

Hinter den von der vergangenen Synode beschlossenen Reformkurs stellt sich auch Heinrich. Die Strategien und Leitsätze dürften nicht aus dem Blick geraten, sagt sie dem epd. Noch einen „Push“ könnte nach ihren Worten die Kommunikation der Kirche mit ihren Mitgliedern bekommen. „Das fängt bei unserer gemeinsamen Erkennbarkeit an und hört bei Datenbanksystemen noch nicht auf“, sagt Heinrich. Eine Rundmail an Mitglieder einer Kirchengemeinde ist heute nicht nur Seltenheit, sie ist wegen nicht vorhandener Daten vielerorts gar nicht möglich. Dort gebe es Nachholbedarf: „Wir müssen besser darin werden, zielgenau und erkennbar auf unterschiedlichsten digitalen Kanälen mit unseren Mitgliedern zu kommunizieren.“

Erster Bericht von Kurschus


Vor der Synode wird in diesem Jahr erstmals die im November 2021 gewählte EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus ihren Bericht abgeben. Nach ihrer Wahl zur höchsten Repräsentantin der deutschen Protestanten hatte die west­fälische Präses das auch für die evangelische Kirche Thema sexualisierte ­Gewalt zur Chefinnensache ­erklärt. Ein halbes Jahr davor scheiterte das ­Gremium zur Beteiligung Betroffener an Aufklärung und Prävention von ­Missbrauch.

Opfern auf Augenhöhe begegnen


Seit diesem Jahr gibt es das Beteiligungsforum als neues Format, in dem Menschen, die in der evangelischen Kirche oder Diakonie sexualisierte ­Gewalt ­er­litten haben, auf Augenhöhe in ­Entscheidungen eingebunden werden ­sollen. Das gilt laut Heinrich, die dem Forum angehört, auch für die ­Synode. „Wir werden die dazugehörigen Tagesordnungspunkte jetzt immer gemeinsam vorbereiten“, sagt sie. Auch jede Entscheidung des Kirchenparlaments müsse im Beteiligungs­forum vorbesprochen werden, womit die Synode wie andere Gremien der EKD auch, Macht ­abgibt. Heinrich erwartet, dass das nicht immer einfach sein wird. „Wir werden viel aushalten müssen“, sagt sie. Aber das sei richtig und wichtig: „Ich stehe zu diesem Ansatz, der unsere demokratischen Entscheidungswege mit der ­direkten Beteiligung Betroffener zusammenbringt.“

Auf der Tagesordnung der Synode in Magdeburg steht auch der kirch­liche Klimaschutz. „Die Synode fordert hier schon ein, dass die Kirche auch selbst Maßnahmen für mehr Klimaschutz ergreift“, sagt Heinrich und ­verweist auf die kürzlich von EKD und Kirchenkonferenz verabschiedete ­Klimaschutzrichtline.

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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