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Wir können es nicht fassen!

Theologisch gearbeitet und freundlich auf Menschen ­zugegangen. Zum Tod von Pfarrer Ulrich Hutter-Wolandt.

Ulrich Hutter-Wolandt
Pfarrer Ulrich Hutter-Wolandt (1955–2020) war auch Autor der Kirchenzeitung und der „Frohen Botschaft“. Er schrieb vor allem Gedanken zum Predigttext und in der Reihe „angesagt“. Foto: privat

Von Carsten Bolz

Als ich am Abend des 23. November erfuhr, dass unser Kollege Ulrich Hutter-Wolandt in den Morgen­stunden dieses Tages gestorben war, konnte ich das kaum fassen. Zwar hatten sich einige aus seinem ­Umfeld in den Wochen zuvor Sorgen gemacht: Ulrich hatte abgenommen, sah schlecht aus. Darauf angesprochen war seine freundliche Antwort stets: Es sei alles in Ordnung; wir sollten uns keine Sorgen machen! Anfang November hatten Unter­suchungen im Krankenhaus dann zu einer Krebsdiagnose geführt; offenbar war seine Erkrankung da aber schon so weit fortgeschritten, dass sie so schnell zum Tod geführt hat. Wir können das kaum fassen!

Rheinische Natur mit reformierter Prägung

Aufgewachsen war Ulrich in Bonn; dort an der Uni hatte er auch seine theologische Laufbahn begonnen. Seine rheinische Natur und seine ­reformierte Prägung waren ihm auch in Berlin deutlich anzumerken. Stets guter Dinge hat er viele Aufgaben übernommen, an denen er Freude hatte. Wichtig war es ihm in all den Jahren, theologisch zu arbeiten und freundlich auf Menschen zuzugehen. Dass er sich dabei gelegentlich auch zu viel zugemutet hat, wollte er nie recht wahrhaben; es sei schon alles in Ordnung – auch ich als sein Superintendent müsste mir keine Sorgen machen.

Durch seine Familienbiografie war ihm Schlesien wichtig geworden. Anfang der 1990er Jahre folgte er seinem Interesse und ging ­gemeinsam mit seiner Frau in die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz. Dort arbeitete er als Pfarrer in einigen Dörfern und als Krankenhausseelsorger; dort begann auch seine intensive Mitarbeit im Gustav-Adolf-Werk zunächst der Schlesischen Kirche und später der EKBO. Durch sein Interesse an Schlesien hat er auch uns im Charlottenburg-Wilmersdorfer Pfarrkonvent einiges der Geschichte dieses Teils unserer Kirche nahegebracht.

„Ihr Pfarrer“ für Familien rund um den Karl-August-Platz

2006 kam er dann nach Berlin – zunächst in eine Schulpfarrstelle und zur Vertretung in die Kirchengemeinde Boxhagen-Stralau, bevor er 2010 eine Pfarrstelle in der Trinitatisgemeinde in Charlottenburg übernahm. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – weiterhin auch im Religionsunterricht – hat Ulrich sehr erfüllt. Viele hat er auf deren Weg in die Kirche begleitet; für viele Familien rund um den Karl-August-Platz bei der Wilmersdorfer Straße ist er „ihr“ Pfarrer gewesen.

Wenn wir nun von ihm Abschied nehmen müssen und darauf vertrauen, dass wir uns nun tatsächlich um ihn keine Sorgen mehr machen müssen, dann werden wir ihn dankbar in Erinnerung behalten. Unsere Sorge und unser Beten gilt aber insbesondere seiner Frau, wie allen, die um ihn trauern. 

Mit Jochen Klepper, dem schlesischen Theologen und Dichter, bete ich: „Sind nun die dunklen Stunden da, soll hell vor mir erstehen, was du, als ich den Weg nicht sah, zu ­meinem Heil ersehen!“ (EG 486,10).

Die Trauerfeier konnte leider nicht am geplanten Termin stattfinden – sie wird voraussichtlich nachgeholt am Mittwoch, 16. Dezember, 9.30 Uhr und dann auch im Livestream übertragen. 

Carsten Bolz ist Superintendent des Berliner Kirchenkreises ­Charlottenburg-Wilmersdorf

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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