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Wird der Kirchentag abgesagt?

Ob das ökumenische Großevent stattfindet, darüber wird derzeit viel diskutiert. „die Kirche“ fragte nach

Kirchentag Corona
Heike Baum und Enrico Triebel auf Sendung bei Radio Paradiso. Foto: Thorsten Wittke/LA BBO

Am 1. Dezember soll der Online-Kartenverkauf für den Dritten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) vom 12.–16. Mai 2021 in Frankfurt/Main beginnen. Aber wird der Kirchentag während der Corona-Pandemie überhaupt stattfinden? Sibylle Sterzik fragte nach bei Heike Baum und Enrico Triebel vom Landesausschuss Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz des Deutschen Evangelischen Kirchentages. 

In den Medien waren Vermutungen zu lesen, der Kirchentag werde in Kürze abgesagt. Was ist dran an diesen Gerüchten?

Heike Baum (HB): Das stimmt nicht, nach aktuellem Planungsstand und nach Absprachen mit der Stadt Frankfurt soll der ÖKT im Mai 2021 stattfinden!

Stimmt es, dass die Stadt Frankfurt/Main dem ÖKT nahegelegt hat, den Kirchentag abzusagen?

Enrico Triebel (ET): Die Veranstalter des ÖKT, der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), haben gemeinsam mit der Stadt Frankfurt unzählige Gespräche geführt. Es wäre angesichts einer Pandemie verantwortungslos, wenn in diesen ­Gesprächen nicht auch über eine ­Absage des ÖKT nachgedacht worden wäre. Aber auf allen Seiten überwiegt der feste Wille, diesen Ökumenischen Kirchentag möglich zu machen. 

Aus welchen Gründen hält der ­Kirchentag an dem Treffen fest?

HB: Kirchentage bieten eine einmalige Mischung aus geistlichen Angeboten, Kultur und: gesellschaft­lichem Diskurs. Gerade letzteres scheint immer notwendiger zu werden, denn gesellschaftliche Konflikte werden oft nur noch mit lautem ­Geschrei und gegenseitigen Beleidigungen ausgetragen. Natürlich muss kontrovers zum Beispiel über die ­Corona-Maßnahmen und ihre ­Folgen, aber auch über Flüchtlings- oder über Klimapolitik debattiert werden. Solche Debatten, sachlich und dadurch viel zielführender, ­ermöglicht der Kirchentag. Darum ist gerade diese Veranstaltung jetzt so immens wichtig. Zudem ist dieser Kirchentag der erste Ökumenische Kirchentag nach elf Jahren. 

Kirchentage leben von Gemeinschaft, überfüllten Hallen, Gesang. Alles derzeit nicht möglich. Politiker und Virologen appellieren, Kontakte zu reduzieren. Widerspricht die Planung einer solchen Großveranstaltung dem nicht? 

ET: Wir müssen ganz klar sagen: Der ÖKT im Jahr 2021 wird nicht so, wie wir Kirchentage kennen. Auf vieles werden wir verzichten müssen – keine überfüllten Hallen, ­Gesang möglicherweise auch nicht, Abstand, Masken und Desinfektionsmittelspender werden das Bild ­bestimmen. Das sind erhebliche und natürlich auch schmerzliche Einschnitte. Aber die Verantwortlichen halten sich natürlich strikt an die dann geltenden Vorgaben von ­Gesundheitsämtern und Politik.

Mit wie vielen Menschen rechnet der ÖKT und wie sollen sie ­geschützt werden?

ET: Der ÖKT wird eine der ersten Großveranstaltungen sein, die nach langer Zeit wieder stattfinden. Bei den Veranstaltern DEKT und ZdK und bei der Stadt Frankfurt ist man sich dieser großen Verantwortung sehr bewusst. Wie viele Menschen konkret werden teilnehmen können, ist abhängig von der in sechs Monaten aktuellen Lage. Selbstverständlich gelten überall die sogenannten AHA- und Belüftungs-Regeln, die uns schon seit Monaten begleiten. 

Für jede Einzelveranstaltung, die man besuchen möchte, muss man sich vorab anmelden. Auf diese Weise wird zum einen die Möglichkeit der Kontaktnachverfolgung ­sichergestellt. Zum anderen wird von vornherein vermieden, dass eine Veranstaltung überfüllt ist. 

Was wird sich ändern bei diesem Kirchentag, welche alternativen Formen für Veranstaltungen wird es geben? Zum Beispiel digital ...

HB: Viele Menschen werden aus den unterschiedlichsten Gründen nicht nach Frankfurt zum ÖKT ­reisen. Knapp 100 Veranstaltungen werden darum in digitaler Form ­angeboten. Angedacht sind Streamings, Chatrooms und hybride ­Veranstaltungen. So kann man ­ent­weder zu Hause oder auch in der ­Gemeinschaft der Kirchengemeinde den ÖKT miterleben. Auch wir als Landesausschuss denken darüber nach, aus Anlass des ÖKT ein kleines Event hier in Berlin oder in der ­Umgebung auf die Beine zu stellen.

Wird Corona das Thema Nummer Eins auf dem Kirchentag sein?

HB: Oft war in den letzten Monaten zu hören und zu lesen, die Corona-Krise wirke wie ein Brennglas auf bereits bestehende Probleme. Es hat sich gezeigt, dass das Themen­tableau des ÖKT, das schon festgelegt wurde, als „Covid-19“ noch ein Fremdwort war, sehr gut passt zu den Fragen, die sich nun ganz neu stellen. Themen wie Care-Gerechtigkeit, digitale Gesellschaft oder Zukünftige Formen von Kirche, um nur einige wenige zu nennen. Sicherlich werden diese Themen jetzt sehr von Corona bestimmt werden.

Aber Corona soll nicht so sehr das Thema Nummer Eins sein, dass andere wichtige Themen unserer Zeit unter den Tisch fallen – etwa Flucht und Migration, Nachhaltigkeit und Klimapolitik, nicht zuletzt die Ökumene. Schließlich gehen wir in ökumenischer Gemeinschaft durch diese schwierige Zeit.

Was glauben Sie, welches könnte das größte Hoffnungszeichen sein, das der Ökumenische Kirchentag 2021 in die Welt setzen wird?

ET: Dass er stattfindet! Gerade jetzt im November-Lockdown mag sich ein Gefühl breit machen, dass Corona uns vieles nimmt. Der Kirchentag kann zeigen, dass wir auch unter Corona-Bedingungen vieles möglich machen können. Wir sind sehr zuversichtlich, dass es gelingen wird, neue Formen von Gemeinschaftserlebnis zu schaffen. 

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1. Recht auf teilhabe von Christina -Maria Bammel, Wv. Wochenzeitung :die Kirche,Nr.16, vom 14,04.2024 Wolfgang Banse Worten müssen Taten folgen
Teilhabe hin, Teilhabe her, Inklusion, Rerhabilitation wird nicht gelebt , was Menschen mit einem Handicap in Deutschland, im weltlichen, wie auch im kirchlichen Bereich betzrifft. so auch was die Gliedkirche EKBO betrifft.Integration m und Inklusion sieht anders aus, was was im Alltag erleb, erfahrbar wird.Nicht nur der Staat, s ondern auch die Kirche, die Kirchen dind w eit n fern vom Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. "Niemand darf auf Grund...benachteiligt werden!:Homosexualität, Lesbilität wird chauffiert, Handicap nicht. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verworfen. Ouo vadis EKBO, wes Menschen mit einem Handicap betrifft.
2. Offen sein - für alle Menschen Gert Flessing Ja, eine Kirche, die auch für die Menschen weit offen ist. Ich glaube, dass wir das brachen. Die Idee der Forster Pfarrer ist gut. Natürlich gehört dazu, das man selbst auch bereit sein, sich für alle zu öffnen. Das Gespräch mit dem frustrierten Menschen, der AfD wählt, zeigt, wie nötig es ist - auch wenn man jemanden nicht überzeugen kann.
Die Flüchtlingspolitik polarisiert natürlich und - die Ängste der Menschen sind da. Dass sie gerade in der Nähe der polnischen Grenze besonders hoch sind, verstehe ich. Grenzregionen sind immer sensibel. Aber so wenig, wie wir die Migranten verteufeln dürfen, sollten wir sie zu sehr positiv betrachten. Sie sind Menschen und Menschen sind nicht per se gut. Jeder von uns weiß ja, das jemand, der neu in den Ort kommt, egal woher er ist, skeptisch betrachtet wird.
Schon von daher ist das offene Gespräch, das niemanden außen vor lässt, wichtig.
Ich habe es, zu meiner Zeit im Amt, immer wieder geführt. Auch in der Kneipe, wenn es sich anbot. Aber auch wir haben, als eine Flüchtlingsunterkunft in unserem Ort eröffnet wurde, die Kirche für eine große Bürgersprechstunde geöffnet, die sich, in jeder Hinsicht, bezahlt gemacht hat.
Bei alle dem dürfen wir nie vergessen, das wir Kirche sind und nicht Partei. Dann werden wir auch das für diese Arbeit notwendige Vertrauen bei allen Seiten finden.
3. Kontroverse über Potsdams Garnisionskirche hält an Wolfgang Banse Kein Platz für alle
Nicht jede, nicht jeder kam die Ehre zu Teil am Festgottesdienst am Ostermontag 2024 teil zu nehmen , mit zu feiern.Standesgesellschaft und Standesdünkel wurde hier, sonst auch was in kirchlichen Reihen praktiziert wird.Ausgrenzung, Stigmatisierung,Diskriminierung.Gotteshäuser sind für alle da. Hier sollte es keine Einladungskarten geben, gleich um welche Veranstaltung es sich handelt. Verärgerung trat auf bei Menschen, die keinen Zugang zur Nagelkreuzkapelle hatten.Aber nicht nur verärgerte Menschen gab es an diesem Ostermontag vor der Nagelkreuzkapelle, sondern auch Demonstration , von anders Denkenden, die eine Inbetriebnahme der Nagelkreuzkapelle befürworten.Ein großes Polizeigebot war zu gegen, um die Geladenen zu schützen.Was hat der Einsatz des Sicherheitskräfte, der Polizei dem Steuerzahler gekostet.Ein Gotteshaus wie die Nagelkreuzkapelle in Potsdam soll ein Ort des Gebetes, der Stille, Andacht sein.Garnison hört sich militärisch an-dies sollte es aber nicht sein.Die Stadtgesellschaft in Potsdam ist gespalten, nicht nur was die Nagelkreuzkapelle betrifft.Möge das Gotteshaus ein Ort des Segens sein.Offen und willkommen für Klein und Groß, Jung und Alt.

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